Amazonas erster Tag

Die Frage war: Wie können wir den Amazonas erleben, auch wenn wir keine Überlebenstouristen sind. Natürlich hat Sabine wieder erfolgreich Netzforschung betrieben und so wir haben im Netz die Juma Lodge gebucht. Die Bewertungen sind super und wir sind gespannt. Doch bevor wir in Manaus ankommen wird es erst einmal spannend.
Heftiger Regen geht über Rio nieder. In unlogischer Folge herrscht totales Verkehrschaos. China, einer der Lieblingstaxifahrer des Studios der allerdings Japaner ist, bringt uns zum Flughafen. Wir haben zwei Stunden Puffer eingeplant, aber nachdem wir für die ersten 5km zum Flughafen schon eine Stunde gebraucht haben, beginne ich in Gedanken schon mal die unangenehmen finanziellen Konsequenzen eines verpassten Fluges abzuwägen.
Am Ende haben wir 15 Minuten Luft bis der Checkin schließt. Uff, geschafft.

Mit dem Verkehrschaos in Rio lassen wir aber auch den Regen hinter uns und landen kurz vor Mitternacht in Manaus. Wolkenlos und richtig warm.

Erste Begeisterung steigt auf, als uns der Fahrer der Juma-Lodge am Ausgang erwartet. Eine drei Viertel Stunde später liegen wir im Hotelzimmer für 5 Stunden Schlaf.

Pünklich kurz nach 7.00 Uhr steht der Kleinbus wieder vor dem Hotel und es geht zum Fährhafen von Manaus. Der Guide, er wird die nächsten Tage für uns da sein, erzählt, dass die Stadt wegen des Hochseefähigen Amazonas Zuganges und der Zollfreiheit in den letzten Jahren enorm viel Industrie angezogen hat und tatsächlich dominieren vor allem japanische Firmenzeichen aber auch deutsche konnten wir sehen.

Im Fährhafen haben wir noch ein paar Minuten Zeit bis noch andere Besucher der Lodge eintreffen und schauen uns den Markt an. Vor allem die Fischstände. Unser Guide winkt uns ihm zu folgen. Hinter einem der Stände wird ein Exemplar des größten Süsswasserfisches der Welt, eines Arapaima, filetiert. Der Schuppenpanzer des urzeitlich anmutenden Monsters kann nur mit der Machete entfernt werden.

Mit einem schmalen Fährboot mit starken Außenborder düsen wir über den Rio Negro zu der Stelle, wo das Wasser beider Flüsse, des Rio Negro und des Rio Brianco, nebeneinanderfließen ohne sich zu vermischen. Was für ein Naturschauspiel.

Wir werden aufgefordert die Hände in das Wasser zu halten und tatsächlich ist das Wasser des Rio Negro einige Grad kälter. Man kann es fühlen, wenn man die Hand zwischen den beiden Wassern hin und her bewegt. Wahnsinn.

Auf der Rio Brianco Seite geht es mit einem VW Bully eine Stunde auf einer weitgehend gut ausgebauten Straße in den Amazonas. An einem Flussarm des Rio Negro werden wir wieder erwartet und die letzte Etappe unserer Anreise beginnt. Mit über 50 Stundenkilometern schießt die kleine Fähre durchs bräunliche Wasser. Nur bei den sporadisch auftauchenden kleinen Farmen bremst der Fahrer um die am Ufer liegenden Boote nicht zu sehr durchzuschaukeln und offensichtlich wegen des Motorengeräusches.

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Das Wasser ist angenehm kühl und es hat diese bräunliche Färbung die es wie Hustensaft aussehen lässt. Später werden wir darin baden und ich hatte tatsächlich das Gefühl in Medizin zu schwimmen. Dieses Wasser ist Wunderwasser. Die Färbung entsteht durch die Auswaschungen aus dem Regenwald. Es ist leicht säurehaltig, so dass die Moskitolarven schlicht aufgelöst werden. Unsere Lodge taucht auf. Ihre Häuser stehen im Wasser und wir werden den moskitodämpfenden Effekt erleben können.

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Die Lodge ist einfach nur toll. Palmenblattdächer, Tropenhölzer, Laufstege zwischen den Häusern und ein sehr freundlicher Empfang nehmen uns sofort für die Lodge ein. Das All Inclusive Angebot offeriert uns erst einmal Mittagessen. Alles Frisch alles lecker. Bisher war ich ja von der brasilianischen Küche eher enttäuscht. Dieses Mittagessen macht alles wett. All inclusive in der Juma Lodge heisst für uns 3 Tage lecker und gesund schlemmen.

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Für den Nachmittag wird uns eine kurze Wanderung durch die Medizinwunder des Regenwaldes angeboten. Doch der Tag ist so schön und wir haben ja noch Zeit. Also erst einmal entspannen und schwimmen. Es ist magisch. Die Temperatur des Wassers ist genau richtig. Gerade kühl genug um zu erfrischen, gerade warm genug um nicht auszukühlen. Die reine Lust des Planschens.



Am späten Nachmittag steht dann doch noch ein Programmpunkt an. Mit einem kleinen 8-Sitze-Boot geht zum Piranha fischen. Doch bevor wir die schlichten Schnüren mit den Rindfleischstückchen auf den Widerhaken zwischen bis zu den Kronen im Wasser stehenden Bäumen werfen, schnappt sich jeder eine Schwimmweste und wir lassen uns noch einmal in der Mitte eines Sees, so groß wie der Müggelsee treiben.

Mir gehen zwei Piranhas an den Haken und tatsächlich bekomme ich sie sogar heraus. An sonsten verfangen sich drei meiner Angelschnüren gnadenlos in der Unterwasserwelt.
Im Netz steht zu lesen, dass die meisten Unfälle mit Piranhas von unerfahrenen Anglern verursacht werden, die die kräftigen und schnellen Fische falsch halten und ihnen damit die Gelegenheit zum Zubeißen bieten. Einmal zugebissen rammelt ein Piranha solange herum bis er das Stück abreißen kann. Ich hätte es vorher lesen sollen. Doch ich hatte Glück und offenbar fest genug zugefasst.

Dieser hier sei ordentlich groß erklärt unser Guide Leon und so nehmen wir ihn mit und bekommen ihn frisch zubereitet zum Abendbrot.